Hallo Ihr Lieben,

ich reagiere bei solchen Dingen, wie der Ukraine und auch damals bei 9/11 ja immer sehr panikartig. Daher habe ich mir über die letzten Jahre auch angewöhnt, Themen nicht mehr so an mich heranzulassen, nur die nötigsten Infos rauszufiltern. Weil ich sonst gleich in meinem Kopfkino lebe, was die schlimmsten (in der Regel nie eintretenden) Szenarien kreiiert. Ich dachte auch, dass wir durch die Nähe zur Bundeswehr auch frühzeitig mitbekommen, wenn das uns in irgendeiner näheren Art und Weise betrifft. Als das Lippenbärkind dann gestern erzählte, dass sie die Vorabinfo bekommen hätten, dass sie im April nach Polen müssen, Zitat: "für die Sicherung der zweiten Front", hat mich das extrem umgehauen. Ich kann mit solchen Formulierungen nichts anfangen, habe davon auch keine Ahnung, daher löst das dann eher Panik aus! In meiner Not habe ich darum gebeten, dieses Thema erst dann weiter zu besprechen, wenn es wirklich ernst für uns würde. Ich habe dann aber mit meinem Chef gesprochen, der sowohl geschichtlich viel Ahnung hat (was mir auch fehlt) und auch politisch sehr interessiert und belesen/bewandert ist. Der hat mir dann erklärt, was das aus seiner Sicht für uns hier alles direkt bedeutet und wo nach seiner Meinung Krieg geführt wird und wie er die Lage einschätzt! Und das hat mich dann erst einmal wieder in die Realität zurückgeholt und mich beruhigt. Er meinte aber, dass er glaube (um dem ganzen mal eine Art schwarzen Humor zu verpassen), dass wir das zuerst daran merken würden, dass demnächst wieder Toilettenpapier ausverkauft wäre! Tatsächlich geht er davon aus, dass wir es in irgendeiner Form wirtschaftlich merken werden, dass es ähnlich "nervig" wird, wie Corona. Und dass er damit nicht ganz so Unrecht hat, habe ich dann von meiner Kollegin erfahren, die von einem alten Schulfreund, der früher mal bei der Bundeswehr war (älteres Kaliber) eine Nachricht per WA erhalten hat, sie solle sich mit Vorräten eindecken! Wenn natürlich solche Nachrichten von Panikmachern herumgehen, dann löst das nicht nur Angst, sondern eben auch wieder Hamsterkäufe aus. Daher nur mal der vorsichtige Tipp, frühzeitig zu schauen, dass man alles da hat, weil es wieder die "Verrückten" gibt, die alles aufkaufen werden! Mein Katzenstreu war neulich schon komplett weggehamstert! Ich hoffe, die Woche kommt es wieder. Das war zu Corona-Anfangszeiten nämlich auch wochenlang weg!

Danke für deine Infos, die du vom Lippenbärkind erhalten hast.

Mich beruhigt es momentan schon ein wenig, dass es nicht sofort zu Kriegshandlungen gekommen ist.
Die Ukraine reagiert hoffentlich besonnen auf diese Provokationen.

Was mich dann auch irgendwie betroffen gemacht hat: Ich habe die Zeit der Kriege in Jugoslawien irgendwie gar nicht mehr so im Kopf. Oder ist das nur menschlich, das man solche Zeiten verdrängt? Da sind mir die Kriege im Irak z.B. noch viel präsenter im Kopf.

Das geht mir genauso wenn ich darüber nachdenke. Das einzige, war mir von Jugoslawien sehr präsent ist, ist meine Griechenland-Reise zu der Zeit! Da war ich zweimal "mit dem Krieg konfrontiert". Beim Hinflug hatte der Kapitän durchgesagt, dass wir wohl die Flughöhe wegen der Kriegseinsätze verändern müssten und beim Rückflug ist neben uns auf der Startbahn ein Kampfjet gestartet, was ich bis dato so noch nie gesehen hatte. Warum von dort Kampfjets gestartet sind und ob das überhaupt mit dem Krieg zu tun hatte, weiß ich zwar aus heutiger Sicht nicht mehr, aber für mich hatte das damals damit zu tun. Sonst kann ich mich an den Krieg auch nicht so erinnern,wie an den Krieg im Irak. Der war bei uns auch medial viel präsenter fand ich und auch in der Schule beim ersten Kriegsausbruch wurde darüber viel gesprochen und wir hatten auch Aktionstage. Das war damals auch "mein erster" Krieg, den ich so präsent mitbekommen habe. Auch wenn bei uns in der Familie der Weltkrieg sehr thematisiert wurde von meinem Großvater, wofür ich aber sehr dankbar bin, weil ich dafür ein Gefühl bekommen habe, was das damals für meine Familie bedeutet und auch, dass meine Familie nie in den Krieg involviert war, weil mein Großvater nicht eingezogen wurde (er hatte als Ingenieur bei Siemens eine Freistellung).

Ich glaube bezüglich der Ukraine und aller weiteren Kriege aber auch, dass mit den Waffen, die heute vorherrschen, sehr sensibel damit umgegangen, wie weit man so einen Krieg ausdehnt und dass es daher eher nicht "zum Äußerste" kommen würde. Aber im ersten Moment ist man eben doch erst mal beunruhigt. Pascals Einheit ist auch eine Logistik-Einheit! D. h. sie sichern und versorgen und "die zweite Front" ist vermutlich keine Kampffront, sondern eben eine Versorgungsfront. Aber als Unwissender hört sich das alles schlimm an und das Lippenbärkind hat halt auch keine Ahnung davon. Was das dann wirklich für ihn bedeutet, ob er da wirklich mit muss und was dann seine Aufgabe bzw. die Aufgabe seiner Einheit ist, dass wird er wohl erst dann erfahren. Ich weiß, dass letzte Woche Kollegen von ihm nach Litauen (oder Lettland???) aufgebrochen sind, weil dort eben auch schon Einheiten postiert werden. Die kämpfen dort ja auch nicht! Aber irgendwie ist man (wie bei Inzidenzen und Ansteckungsgefahren von Corona) plötzlich eben "mittendrin" als "nur dabei". Da muss man versuchen sich abzugrenzen! Daher war es mir gestern wichtig, mich erst einmal über Hintergründe schlau zu machen von Menschen, dessen Meinung ich schätze und bei denen ich weiß, dass sie keine Panik verbreiten und Dinge objektiv betrachten.

Ja, deutsche Einheiten sind im Rahmen der Nato in Litauen. Die werden wohl auch verstärkt.

Ich versuche mich jetzt auch wieder zu beruhigen, denn es bringt auch nichts. Aber ich mache mir immer sehr schnell Sorgen...