Guten Abend ihr Lieben,

dann mal hier der Bericht! Ich versuche mich kurz zu halten.
Zu allererst: die Freunde, die hier mitgelesen haben, haben sich bei uns verabschiedet, nachdem sie von Franks Krebserkrankung erfahren haben. Sowas habe ich noch nicht erlebt. Wir kennen sie seit 16 Jahren. Ihr kennt sie auch... mehr möchte ich dazu nicht sagen. Ich bin fassungslos, wie das alles passiert ist. Ich hatte mich, nachdem ich merkte, dass es mich traurig macht, dass sie so gar nicht mal nach Frank fragen, obwohl sie von den ersten Eingriffen wussten, bei ihnen gemeldet. Sie wussten auch, worum es geht, auch wenn sie das im Nachhinein verneinten Als ich dann geschrieben habe, dass sie sicherlich ihre Gründe haben und es gut meinen, dass ich mich aber gefreut hätte, wenn sie sich mal erkundigt hätten oder wenigstens mal Frank alles Gute wünschen, wurde ich nach der Nachricht erst am Telefon rund gemacht. Als der Ton immer aggressiver wurde (zu diesem Zeitpunkt wussten sie noch nicht, dass es bei Frank wirklich Krebs war) habe ich dann aufgelegt, weil ich damit komplett überfordert war. Ich habe dann noch geschrieben, dass wir vermutlich alle derzeit etwas angespannt sind und ich ihnen einfach per App schreibe, was passiert ist, was ich dann auch getan habe. Von allen drei OPs, dass es am Ende doch Krebs war und dass man Frank eine Niere und den Harnleiter entfernt hat. Darauf hin kam nur noch eine Nachricht mit: "Wir wünschen euch alles Gute". Das wars... Das hat mich sehr sehr traurig gemacht. Aber nach langem überlegen habe ich halt auch gemerkt, dass ich etwas "blind" an diese Geschichte rangegangen bin. Auch die letzten Jahre ging es bei jedem Treffen immer nur um eine Person und deren Probleme mit Freunden, Familie, Arbeit ... von uns wurde nie gesprochen und eigentlich auch nie danach gefragt. Daher bin ich wohl auch etwas blind gewesen.

Nun zu Frank: Am Tage seiner Entlassung (bzw. einen Tag vorher) hatte ich noch einmal ein Gespräch mit der Stationsärztin, die mir dann eröffnete, dass eine Anschlussbehandlung wohl noch im Raum stünde (Chemo o.ä.). Ich habe dann den Professor angeschrieben, der mir die Info gab am Telefon, dass eine Chemo nicht mehr im Raum stünde, da ja alles entfernt wurde. Der ist eigentlich immer sehr strukturiert, sehr ehrlich und benennt halt alles, was ansteht. Darauf hin bekam ich von diesem dann die Antwort, dass man das erst noch untersuchen müsse. Auf meine Antwort, dass er im ersten Gespräch aber etwas anderes mitgeteilt hat, dass uns das jetzt irritiert und wir uns auf sein Wort eigentlich verlassen hatten kam dann nichts mehr. Unsere Urologin ist aber inzwischen auch der Meinung, dass sie nicht davon ausgeht, dass da noch was notwendig wird, aber das bleibt abzuwarten.

Was mich heute wesentlich mehr geärgert hat, ist, dass Frank zum einen wieder einen Krankenhauskeim abbekommen hat, der bei der zweiten OP in den Körper gelangt sein muss. Er musste ja vor der dritten OP abends noch spontan hin, wegen Keimbefall und ein Antibiotikum für abends und morgens abholen! Der Keim ist auch im Arztbrief benannt worden und wurde jetzt von der Urologin nochmals festgestellt, dass heißt, er ist immer noch im Körper. Im Krankenhaus wurde zwar ständig der Urin untersucht, aber man hat Frank ohne weitere Behandlungshinweise aus dem Krankenhaus entlassen. Ich hatte schon während seines Aufenthalts gefragt, was mit dem festgestellten Keim ist, da hat man das heruntergespielt und gesagt, dass das Antibiotikum nur vorsorglich gegeben wurde. Im Endeffekt war das gegebene Antibiotikum auch gar nicht wirksam, weil der Keim dagegen resistent ist, was ganz klar im Internet zu lesen ist. Unsere Urologin meinte heute auch, dass denen das vermutlich zu unbequem war, sich darum zu kümmern... auch unfassbar.

Dazu kommt, dass Frank vermutlich viel Blut verloren hat, bei den zwei OPs. Er hatte ja auch noch einige Tage nach jeder OP Nachblutungen. Er hat von Hause aus eine leichte Anämie und hat jetzt einen unterirdischen Wert, der eigentlich sogar eine Bluttransfusion in den Raum stellt. Aber hier versuchen wir mit unserer Ärztin erst einmal, das mit hochdosiertem Eisen in den Griff zu bekommen. Auch hierüber hatte ich mit den Ärzten im Krankenhaus gesprochen und mir wurde die Auskunft gegeben, dass man das auch bemerkt hätte. Gemacht wurde aber auch hier nichts...

Ich bin über das alles sehr verärgert, weil wir jetzt mit diversen Nebenfolgen zu kämpfen haben, die zum einen eventuelle einen erneuten Krankenhausaufenthalt notwendig machen, die man aber auch hätte verhindern können, wenn man sich während des Krankenhausaufenthalts gleich drum gekümmert hätte.

Abgesehen davon, dass Frank dadurch massiv schlapp ist, geht es ihm aber von den Schmerzen her langsam besser. Heute wurden die ersten Klammern gezogen, am Donnerstag folgt der Rest. Mich macht das alles unendlich müde und ich bin ziemlich geschafft. Das Hoffen und Bangen auf sovielen Baustellen und dass sich darum kümmern, macht mich schon recht kaputt.

Ich würde mich sehr über den Rudeldaumen freuen, dass hoffentlich keine Anschlussbehandlung notwendig wird und wir den Rest in den Griff bekommen. Sorry, dass ich jetzt so lange geschrieben habe, aber dann wisst ihr, was bei uns derzeit gerade los ist.

Puh! Da weiß man gar nicht, worüber man sich zuerst aufregen soll... Über das Hü und Hott im Krankenhaus, den eingefangenen Keim, die evtl. noch drohende Nachbehandlung, wo man doch über die Diagnose schon schockiert genug ist oder die Freunde, die man einfach nicht mehr Freunde nennen kann. Denn das ist einfach nur gräßlich, wenn man in so einer belastenden psychischen Situation auch noch so etwas erfahren muss. Mir fehlen heute Abend glaube ich die passenden Worte. Daher fühlt euch einfach gaaaaaanz fest gedrückt. Ich denke an euch und drücke täglich die Daumen für Frank ganz fest.

Der Rudeldaumen ist auf jeden Fall gedrückt.
Das klingt ja doch alles sehr anstrengend und vor allem auch suboptimal.
Das Verhalten des Krankenhauses kommt mir aber sehr bekannt vor. Da hat man schon oft den Eindruck, das Hauptbestreben ist das Wegdrücken von Verantwortung.

Ich wünsche Euch, daß es jetzt kräftig bergauf geht und möglichst keine weiteren Baustellen bewältigt werden müssen. Gut, daß Ihr wenigstens eine gute Ärztin habt!

Was die Freunde betrifft...ich geh mal davon aus, das da mein erster Verdacht, um wen es sich handelt, der richtige war...das macht mich schon ziemlich sprachlos. Daß man manchmal nicht richtig weiß, wie man am besten reagiert, ist das eine...aber Empathie und Mitfühlen geht ja eigentlich immer. Oder eben nicht...dann sind es aber auch keine Freunde und man weint ihnen besser auch nicht nach. Man hat ja wirklich Wichtigeres zu bewältigen.

Wir haben z. B. Freunde, die sich über die Zeit auch nicht gemeldet haben. Die haben das aber vorher auch angekündigt. Sie ist selbst recht krank und mag das gar nicht, wenn ständig nachgefragt hat. Aus diesem Grunde hat sie das auch nicht getan. Das verstehe ich dann auch. Sowas habe ich den anderen Freunden ja auch "unterstellt" bzw. in einer Nachricht geschrieben, dass das nicht melden sicherlich aus einen gut gemeinten Grund geschieht. Aber diese "netten" Zwischenworte wurden auch gar nicht registriert. Ich war zwar fassungslos, über das Verhalten, aber tatsächlich hat mir mehr weh getan, dass ich so lange so blind war, weniger , dass diese Freundschaft eben keine mehr ist oder nie war.

Im Übrigen will ich nur klarstellen, dass es sich um Kris nicht handelt. Mit ihr haben wir zwar auch sehr wenig Kontakt, aber dieses Thema kennt sie auch und sie hat sich auch mehrfach von alleine bei Frank gemeldet und nach ihm gefragt.

Nein, an Kris hatte ich auch nicht gedacht.
;)

Ich hatte auch nicht an Kris gedacht.

Nach einer Nacht bin ich immer noch genauso traurig und erschüttert und wütend, denn es ist schon schlimm genug, dass man bei Frank wieder Krebs diagnostiziert hat, aber was außenrum da noch so oben drauf kommt im privaten, wie auch im medizinischen Bereich... Das muss nun wirklich nicht sein.